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Argentinien - Chile - Carretera Austral (8)
Mit Kindern und Fahrrad auif der Carretera Austral-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaMit Kindern und Fahrrad auif der Carretera Austral-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaMit Kindern und Fahrrad auif der Carretera Austral-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaMit Kindern und Fahrrad auif der Carretera Austral-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaMit Kindern und Fahrrad auif der Carretera Austral-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaMit Kindern und Fahrrad auif der Carretera Austral-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaMit Kindern und Fahrrad auif der Carretera Austral-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaMit Kindern und Fahrrad auif der Carretera Austral-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaMit Kindern und Fahrrad auif der Carretera Austral-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaMit Kindern und Fahrrad auif der Carretera Austral-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaMit Kindern und Fahrrad auif der Carretera Austral-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaMit Kindern und Fahrrad auif der Carretera Austral-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und Selma

Argentinien bis Chile - Mit 2 Kindern on tour

Teil 8: Carretera Austral - Die staubig spektakuläre Schotterpiste durch Patagonien

(A.B.) Flucht nach vorne Wir sind alle betrübt, als unsere deutschen Freunde wieder die Heimreise antreten. Es kullern Tränen. Zusammen haben wir so vieles erlebt und geteilt.
Auf dieser langen Reise machen wir alle Phasen durch, von frohlockender Freude über grosse Erschöpfung aber auch Traurigkeit, wie an diesem heutigen Tag.
Mit dem Bus fahren wir 1000 km südlich, nehmen unsere Räder und düsen wieder los. Und wahrscheinlich war es genau das Richtige. Unser neues Ziel, soweit nach Süden zu radeln, wie es für uns möglich ist, beflügelt. Zudem ist es richtig Sommer geworden und die Jacken bleiben in der Tasche. Da wir den nördlichen Teil der Carretera Austral, so wird die einzigste Verbindung in die südlichen Provinzen Chiles genannt, schon vor gut 5 Wochen in einer Regenschlacht gefahren sind, weichen wir auf die Insel Chiloe aus. Chiloe hat viele Geschichten zu erzählen. Zu aller erst über die unter Unesco Weltkulturerbe stehenden Holzkirchen. Mit Zedernholzschindeln beschlagen, verkörpern sie meiner Meinung nach die Einfachheit und Herzlichkeit ihrer Bewohner. Als wir in Castro, der Hauptstadt der Insel, in eine von aussen knallgelb gestrichene Kirche gehen, spüren wir genau dieses Menschliche und Vergängliche. Alles ist aus Holz, Fußboden, Säulen und alle Figuren. Smilla schaut sich die ausgestellten Modelle der anderen berühmten Kirchen Chiloes sehr genau an. Im Laufe der nächsten Tage ruft sie immer wieder: "Hier ist wieder so eine Kirche." und wird damit zu unserem Reiseführer.
Schafwolle in der Hitze Die Sonne verdoppelt ihre Kraft und treibt unser Thermometer auf 41°C Spitzenwert. Da ist jeder Anstieg, und davon gibt es so viele auf der Insel, ein Kampf mit sich selbst. An einer dieser fiesen Rampen sehe ich ein altes grüngestrichenes Haus, wo Cafe` darauf gepinselt ist. "Wibke, wir machen eine kleine Pause." sage ich. Sofort ruft Selma aus dem Hänger: "Axelino! Selma Raus, raus." Selma lernt sprechen und wendet dies jetzt überall an. Wir treten in das Haus ein und dürfen uns an den Tisch setzen. Auch innen ist alles im selben hellen Grün gestrichen. Man sieht einen Küchenofen, auf den Wasserkessel und Suppentöpfe stehen. Eine alte Frau bringt uns Kaffee und Honigbrot. Auf der Bank am Fenster sitzt eine hochschwangere Frau und hält die Hände an ihrem Bauch. Langsam hören wir auf zu schwitzen und die Lethargie der Anstrengung verfliegt etwas. Die alte Frau setzt sich wieder und spinnt aus dem Schafwollbündel neben ihr Wollfäden. Geschickt lässt sie eine Spindel auf den Boden tanzen, um die sich der Faden verspinnt und aufwickelt. Unsere beiden Kids hält nichts mehr auf den Hockern. Das Eis ist gebrochen. Smilla kriecht fast in sie hinein und will alles genau sehen und wissen. Selma tanzt neben der Spindel. Eine Szene die jeden Anstieg Wert ist.
Zarte kleine Selma Wir geben alles, um rechtzeitig nach Quellon zu kommen. Hier hört die berühmte Panamericana auf. Hier fährt aber auch am Montag (einmal pro Woche) eine Fähre nach Puerto Chacabuco, was weitere 400 km südlicher liegt. Die Tickets dafür sind heiss begehrt und wir haben noch keine bekommen. Mit viel Glück klappt in letzter Minute doch alles und wir tuckern fast 2 Tage durch die Fjorde. Wir sehen zu, wie der Regenwald ins Meer taucht und daneben sich Gletscher und Berge auftürmen. Kann man sich daran satt sehen?
Mit uns gehen viele andere Reiseradler von der Fähre. Auch im 80 km entfernten Coyhaique, dem Zentrum der Region, treffen wir Radfahrer aus aller Welt. Die berühmt berüchtigte Carretera Austral zieht sie alle an, führt sie doch durch eines der unberührtesten Wildnisgebiete der Welt. Ein Gebiet für Abenteurer, für Entdecker, für die harten Männer mit wilden Bärten und rauer Stimme. So ähnlich sehen sie auch aus, die wir treffen. Ein Spanier, der schon 3 Jahre unterwegs ist, ein Franzose, der Feuerland-Alaska angeht. Ich schaue auf die zarte kleine Selma und unseren Kinderanhänger. Ich sehe unsere beladene Karawane mit dem aufgeschnallten Töpfchen. Schaffen wir das?
(W.R.)
Patagonien mit Kinderaugen Einerseits Respekt, andererseits Zweifel schlagen uns entgegen, wenn wir mit unseren Rädern und den beiden "Niñas a bordo" - Mädchen an Bord - auftauchen. Dieses Schild fährt seit Argentinien am Gepäckträger meines Fahrrads mit und soll die Autofahrer darauf hinweisen uns vorsichtig zu überholen. Hier auf der Carretera Austral allerdings kann es den Wellblechpisten nur wenige hundert Kilometer standhalten, bis sich alle Schrauben gelockert haben und es krachend auf die Fahrbahn fällt. Natürlich sind die Bedingungen einer Fahrradreise rau - vor allem hier in Patagonien: Regen, Staub, viele Kilometer Einsamkeit und holprige Pisten. Natürlich denke ich viel über die Frage nach, ob das unseren Kindern gut tut. Die Schwierigkeiten sind nicht schön zu reden. Umso mehr staune ich darüber, mit welcher Selbstverständlichkeit sie Selma und Smilla meistern. Ist das nicht auch etwas, was Kinder lernen sollte: mit Schwierigkeiten umzugehen und nicht gleich aufzugeben? Und sind viele Kilometer Einsamkeit nicht Luxus in der Welt eines Kindes, welche in Deutschland oft von vielen Reizen und viel Hektik bestimmt ist? Im Laufe der Reise merke ich, wie in uns alle Ruhe einkehrt. Ich genieße es sehr, mich auf dem Fahrrad mit Smilla zu unterhalten und staune immer wieder über die Welt aus Kindersicht. Und ich beobachte etwas Neues an ihr: ohne ein Wort zu sagen die Landschaft zu beobachten und den eigenen Gedanken nachzuhängen. Auch Selma ist zufrieden in ihrem Fahrradanhänger: entweder sie schläft, sie spielt oder sie singt und babbelt vor sich hin. Während der Pausen kommt Bewegung in die Beiden: es wird geklettert, Steine sortiert und Suppe aus Blumen gekocht - Langeweile ist ein Fremdwort. Wenn dann Axel wieder "Alle Mann auf ihre Posten!" ruft und jeder seinen Platz in unserer Karawane eingenommen hat, fühlen wir uns wie Piraten auf dem stürmischen Meer, die gemeinsam neuen Abenteuern entgegen segeln. Diese Reise hat uns zusammengeschweißt.
Fest der Gauchos Eine echte Schwierigkeit ist die Versorgung mit Essen. Die kleinen Läden liegen oft hundert oder mehr Kilometer auseinander und folglich muss man genau rechnen, wie viele Nudeln, Milch und Obst man mitnehmen muss. Mit voll gestopften Taschen folgen wir der Carretera Austral nach Süden und machen einen Tag Pause in Villa Cerro Castillo, wo zufälligerweise auch ein traditionelles Fest stattfindet. Und so haben wir das Glück die Arbeit der Gauchos - den chilenischen Cowboys - hautnah mitzuerleben. Schafe werden mit einer großen Schere geschoren, Kühe von Hand gemolken, Rinder per Lasso eingefangen und mit dem Zeichen ihrer Besitzer gebrannt. Doch das Highlight ist zweifelsohne das Zureiten der Pferde. Schon oft haben wir auf unserer Reise halbwilde Pferdeherden gesehen. Eine Zeit lang leben die Tiere in Freiheit, bis sie eingefangen und die Jungtiere zugeritten werden. Die Gauchos trinken sich etwas Mut an und steigen dann auf das Pferd, welches mit wilden Bocksprüngen und Aufbäumen versucht sie wieder loszuwerden - in allen Fällen mit Erfolg. Kein Gaucho bleibt länger als eine halbe Minute im Sattel. Da genieße ich es doch einfach nur Zuschauer zu sein. Inzwischen steigt ein verführerischer Geruch nach Gebratenen in meine Nase, der vom "Asado" zu uns herüber weht. Ungefähr 20 Schafe wurden geschlachtet und als Hälften neben einem langen Holzfeuer aufgespannt. Das Fleisch wird so mehrere Stunden gegrillt und dann kostenlos an alle verteilt. Eine willkommene Abwechslung auf unserem Speiseplan.
Menschenleer und wild erstreckt sich vor uns ein wunderschönes, wildes Stück Erde. Wir radeln vorbei an türkisblauen Flüssen und Seen, an schneereichen Gletschern, dichtem Regenwald und atemberaubenden Szenerien, für die die Careterra Austral berühmt ist. Gleichzeitig ist es die größte körperliche Herausforderung unserer Radreise. Die Anstiege sind gigantisch - ein 20% Anstieg auf losem Schotter ist der ultimative Kick eines jeden Radreisenden - und das Wort Gegenwind bekommt in Patagonien eine neue Dimension.
Trotz allem: Wir haben Cochrane, unseren südlichsten Punkt erreicht und haben dies gebührend gefeiert. Ab jetzt beginnt die Rückreise.

Es grüssen euch die Radler aus Patagonien
Selma, Smilla, Wibke und Axel

www.abenteuerkultur.de



zum 9. Teil

➜___ Libelle an der Carretera Austral, Chile | © Axel Bauer___✖

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